Beschreibung
Die Sonne scheint auf dem Cover von „Curtis“, Curtis sitzt da in seinem coolen gelben Anzug und schaut mächtig stark drein. Und Recht hat er. Das ganze Album strotzt vor Stärke. Er ist 27, seit über 10 Jahren erfolgreich mit den Impressions und jetzt kommt er Solo, auf dem eigenen Label.
Bei all den großartigen LP-Klassikern die 1970 erschienen vergisst man ja leicht, das dieses Debut tatsächlich eine der ersten Platten war, die den Soul in einen neue Dekade transformierten und erneuerten. Vor Sly’s ,There’s A Riot‘, vor Marvin Gaye’s ,What’s Going‘, vor ,Shaft‘ und auch vor Stevie Wonder’s Befreiungsschlag ,Where I’m Coming From‘ wurde diese Platte bereits im Oktober 1970 veröffentlicht und bot nicht nur musikalisch eine neue Sichtweise, sondern auch textlich, denn Songs wie ,If There’s A Hell Below‘ oder ,We The People Who Are Darker Than Blue‘ enthielten – Mayfield’s positiver Grundhaltung entsprechend‘ – zwar durchaus positive Civil-Rights Botschaften, sagten aber gleichzeitig auch, der Kampf ist noch nicht vorbei.
Aber vor allem ist diese Scheibe vor ein künstlerisch-emanzipatorisches Manifest. Mayfield verabschiedet sich hier nicht nur vom 60s Soul der Impressions, sondern auch von der kommerziellen, schlagerhaften Motown Schiene, die ja 1970 noch durchaus stark vertreten war (Jackson 5, Supremes etc.). Er setzt auf Songs, auf Melodien, stellt die Gitarre oft als tragendes Instrument in den Mittelpunkt und bereitet mit dem Einsatz des „Wah Wah“ Pedals und geschickt eingesetzten souligen Bläser-Sätzen auch schon den Nährboden für „Blaxploitation“.
Auf der anderen Seiten schafft er es die, gern mit Streichern unterlegten, Balladen nie schmalzig und überladen, sondern sehr organisch und bodenständig klingen zu lassen. Auch als Produzent setzt er hier einen ganz wesentlich Akzent und definiert genau den Sound, der seine nächsten und erfolgreichsten und besten Alben ausmacht. Als Songwriter musste er sich und der Welt ja spätestens seit ,People Get Ready‘ nichts mehr beweisen, aber mit diesem Album wurde er zum Vorreiter eines neuen, selbstbewussten und völlig eigenständigen Soul-Sounds.
A1 (Don’t Worry) If There’s A Hell Below We’re All Going To Go 7:46
A2 The Other Side Of Town 4:00
A3 The Makings Of You 3:40
A4 We The People Who Are Darker Than Blue 6:00
B1 Move On Up 8:50
B2 Miss Black America 2:55
B3 Wild And Free 3:12
B4 Give It Up 3:45