Beschreibung
Danny Vera ist familiär vorbelastet, was Musik angeht: Der Vater, ein Blumenverkäufer, nahm ihn bisweilen auf seine Touren mit, spielte ihm die Hits von Country-Größen wie Willie Nelson und Co. vor, während der Lieferwagen über die Straßen Hollands glitt. Aus dem Plattenregal zuhause fischte sich der Junge die Alben von Roy Orbison. Und irgendwann stand plötzlich eine Jukebox im Wohnzimmer der Familie. Jetzt entdeckte der kleine Danny Elvis Presley für sich. Kann man mit so einer Kindheit etwas anderes werden als Rockstar?
Sagen wir’s so: Zumindest helfen derlei Erfahrungen, wichtiger ist aber etwas anderes: Dran bleiben. Den Biss nicht verlieren. So für seine Musik zu brennen, wie Danny Vera das immer tat. Seit 17 Jahren veröffentlicht er Platten, gibt Konzerte. Er nahm in Nashville auf, spielte als Support für Chris Isaac, hatte sogar einen Nummer-eins-Hit, allerdings in der Türkei. Aber der große Durchbruch ließ stets auf sich warten. Danny Vera bewies Geduld. Spielte Konzert um Konzert, verfeinerte seinen Sound, in dessen Mittelpunkt immer diese Stimme steht, die einerseits an den Großen der 50er- und 60er-Jahre geschult ist, andererseits aber ein ganz eigenes Timbre hat.
Die Mühen lohnten sich: 2019 hatte er plötzlich auch in seiner Heimat einen Hit: »Roller Coaster« landete in der Radio-Rotation. Dabei scheint der Song den eigentlichen gültigen Algorithmen zu widersprechen: Langsam ist er, beginnt nur mit Dannys Stimme und einer einsamen Gitarre. Aber er löste bei den holländischen Hörern ganz offenbar etwas aus. Sie wünschten sich die Nummer so häufig, dass sie schnell einen Stammplatz in den Playlists der Stationen innehatte. 33 Wochen lang biss sie sich in den holländischen Charts fest, peakte auf Nummer acht, verzeichnete bis zum heutigen Tage alleine bei Spotify fantastische 37 Millionen Plays.
»Ich kann immer noch nicht glauben, das die Leute den Track so lieben«, sagt Danny. »Selbst eineinhalb Jahre nach seinem Release wird der Song noch zwei Millionen Mal im Monat gestreamt.« Das zugehörige Album »Pressure Makes Diamonds« erscheint nun auch in Deutschland. Der Sound, den Danny Vera darauf kultiviert, verbindet das beste verschiedenster Welten. Wir hören einmal den klassischen Rock’n’Roll der 50er-Jahre. Das manchmal schmutzige, manchmal hochdramatische Zeug, das noch etwas vom Sun-Records-Sound des sehr frühen Elvis atmet. Dazu kommen eine gute Portion Country. Motown Soul mag Danny Vera auch, ebenso die großen Crooner der amerikanischen Revuebühnen. Aus all dem formt er einen Mix, der hochemotional ist, gleichzeitig dampfwalzenstark. Da schneiden die Bläser messerscharfe Muster in die Songs, legen die Streicher weiche Klangteppiche, spielt das Klavier den Boogie, die Gitarre feinsten Rockabilly-Twang.
Zusammengenommen ergibt das ein Album, das stets mehr ist als die Summe der einzelnen Teile, nicht nur für große Balladen wie »Roller Coaster« oder »Every Time« Platz hat, sondern auch für feinsten Rockabilly (»Next Night Flight«) und Western-beeinflusstes Storytelling (»Pompadour Hippie« könnte auch von Kenny Rogers oder Kris Kristofferson stammen). Gemein haben all diese Songs, die übrigens komplett analog aufgenommen wurden, eine Aufrichtigkeit, die man im kontemporären Pop nur noch selten findet. Sie schimmern im allerschönsten Vintage-Glanz, altmodisch sind sie aber nie, eher: zeitlos.
Noch ist Danny Vera in Deutschland ein Geheimtipp – es spricht vieles dafür, dass sich das bald ändern wird.
Tracks:
1 Born again
2 The outsider
3 Every time
4 Oblivious desire
5 Veins
6 Pompadour hippie
7 You
8 Tomorrow will be mine
9 Fallen king
10 Pressure makes diamonds
1 Ghost
2 Distant rumble
3 Roller coaster
4 Next night flight
5 Expandable time
6 Honey south
7 Snow in april
8 L.o.v.e.
9 Bye bye eddie
10 Higher and higher