Beschreibung
Was für ein Quantensprung: Metallica gehören 1984 noch zum Metal-Underground, doch mit ihrem Zweitwerk Ride The Lightning nehmen sie bereits deutlich sichtbar Anlauf für Größeres. Am 27. Juli 1984 erscheint die Platte, hier ist ihre Geschichte.
Mit Kill ‘Em All hatten die drei Kalifornier und der Däne im Vorjahr die Initialzündung für den Thrash Metal abgeliefert, ein ebenso brutal wie präzise ballerndes Manifest einer neuen Zeitrechnung für alle Headbanger. Auf dem Nachfolger zeigen sie ein erstaunliches musikalisches Wachstum, geballert wird aber immer noch. Keiner der Musiker ist zu diesem Zeitpunkt älter als 22. Diese Verbesserung liegt vor allem an den beiden „neuen“ Mitmoshern: Bassist Cliff Burton und Leadgitarrist Kirk Hammett gehörten noch nicht zum Aufgebot, als die Songs von Kill ‘Em All entstanden. Diesmal können sie mitwirken und schreiben an sechs (Cliff) bzw. vier (Kirk) von acht Stücken mit. (Sogar Ex-Kollege Dave Mustaine, der vor Kill ‘Em All rausgeflogen ist und später Megadeth gründet, bekommt noch zwei Credits.)
Vor allem Cliff Burton, der Älteste der Vier, macht sich bemerkbar. Natürlich sind die beiden Chefsongwriter Lars Ulrich und James Hetfield insgesamt seit dem Debüt gereift, aber Cliffs breites musikalisches Spektrum, das über jugendliches Gerocke hinausgeht, sorgt deutlich für mehr Tiefe und Vielfalt. Er bringt seinen Kollegen die Grundlagen der Musiktheorie bei, was die anderen in den folgenden Jahrzehnten immer wieder betonen.
Vor allem fällt auf, dass Metallica auf Ride The Lightning nicht durchgehend das Gaspedal durchdrücken wie auf dem Debüt. Es gibt generell mehr Abwechslung, aufwändigere Arrangements, Tempowechsel, Midtempo-Stampfer, Akustikgitarren, Instrumentalpassagen und verstärkt Mehrstimmiges. Hetfield schreit zwar immer noch rum, klar, denn der Metal muss fließen, aber er kann es besser als früher. Mit dem klassisch inspirierten Intro von Fight Fire With Fire, das wie von einem Kammerensemble mit Akustikgitarren klingt, hätte jedenfalls niemand gerechnet. Was natürlich nichts daran ändert, dass nach 40 Sekunden ein kapitales Thrash-Riff losmetert, dass das Geboller vom Erstwerk sogar noch übertrifft. Aber eins nach dem anderen….
Heraus kommen acht Stücke, die heute zur Metal-Grundausstattung gehören: Das bereits erwähnte Fight Fire With Fire führt ein klassisches Intro, hochwertige Thrash-Riffs und ausgefuchste Gitarrenharmonien zusammen; textlich bewegt sich Hetfield noch im Fahrwasser der Zeit, denn er singt, wie es sich gehört, über die Apokalypse. Beim forsch dahinmarschierenden Titeltrack Ride The Lightning zuckt anschließend der Nackenmuskel, während die Band musikalisch aufdreht: Sechs Minuten dauert die komplexe Nummer mit vielen Parts und einem majestätischen Soloteil, in dem Kirk seine Klasse zeigt. Thema diesmal: Der Tod eines Verurteilten auf dem elektrischen Stuhl, was ein bisschen an das Galgeneops Hallowed Be Thy Name von Iron Maiden erinnert. (Hat keiner gesagt, dass es hier um „shiny happy people“ geht.)
Tracks:
1 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Fight Fire With Fire (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:04:44 | |||
2 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Ride The Lightning (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:06:36 | |||
3 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
For Whom The Bell Tolls (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:05:10 | |||
4 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Fade To Black (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:06:57 | |||
5 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Trapped Under Ice (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:04:04 | |||
6 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Escape (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:04:23 | |||
7 | Ulrich, Lars Metallica Hetfield, James Burton, Cliff |
Creeping Death (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:06:36 | |||
8 | Ulrich, Lars Metallica Burton, Cliff |
The Call Of Ktulu (Remastered 2016 / Vinyl Master) | 00:08:52 |