Beschreibung
Auch wenn er völlig zu Recht zu den anerkanntesten Künstlern der zeitgenössischen Bluesszene gehört, zählt für Mike Zito vor allem, dass er sich seine Aufrichtigkeit, Authentizität und Integrität bewahrt. Diese Eigenschaften waren von Anfang an für seine Karriere von herausragender Bedeutung und prägen auch weiterhin Zitos musikalisches Schaffen.
„Ich habe nichts zu verbergen, und es scheint so, dass die Leute vor allem meine Aufrichtigkeit schätzen“, sagte er einmal der Zeitschrift Vintage Guitar. „Anders (Osborne) hat mir schon früh geraten: ‚Wenn du nicht an das glaubst, was du singst, wirst du nie ein guter Sänger sein.’ Ich versuche, kein belangloses Zeug zu schreiben; bei mir zählt jedes Wort.“
Dieser Punkt wurde überzeugend dokumentiert auf seiner letzten Platte First Class Life von 2018, einer Ansammlung von Songs, die seine Reise von der Drogenabhängigkeit zur Drogenfreiheit und den anschließenden Erfolg mit seinen vielfach ausgezeichneten Veröffentlichungen beschrieben. Als jemand, der mehrfach Preise gewann bzw. für solche nominiert war, hat Zito seine Karriere auf der Fähigkeit aufgebaut, aus der Tradition zu schöpfen und dies zugleich glaubhaft mit modernen Elementen zu verbinden.
Auf seinem neuen Album – seinem 16. insgesamt -, das in diesem November bei Ruf Records erscheint und den selbsterklärenden Titel Rock’n’Roll: A Tribute to Chuck Berry trägt, geht Zito noch einen Schritt weiter, auch wenn es zugleich eine Rückkehr zu seinen Wurzeln darstellt. Das Album enthält 20 Chuck-Berry-Klassiker, die von Zito und einem beeindruckenden Aufgebot an Gastgitarristen interpretiert werden, darunter Joe Bonamassa, Walter Trout, Eric Gales, Robben Ford, Sonny Landreth, Luther Dickinson, Albert Castiglia, Anders Osborne und last, but not least Chucks Enkel Charles Berry III.
„Das war ein sehr spezielles Projekt für mich“, sagt Zito. „Ich habe 32 Jahre in Chucks Heimatstadt St. Louis gelebt und in einem kleinen Musikgeschäft gearbeitet, in dem auch sein Schlagzeuger angestellt war. Auch Chucks Sohn schaute dort gelegentlich vorbei. Er war eine Ikone, und das völlig zu Recht. Ich habe seine Songs seit meinen Jugendtagen gespielt. Selbstverständlich hatte er eine enorme Bedeutung für meine Karriere, und natürlich auch für die von vielen anderen Musikern.“
Produziert wurde das Album, das in seinen eigenen Marz Studios aufgenommen wurde, von Zito selbst, und abgemischt und gemastert wurde es von David Farrell. „Wir haben die Basic Tracks aufgenommen und sie dann jedem unserer Gastmusiker zugeschickt“, erinnert sich Zito. „Sie haben ihre Parts hinzugefügt und uns sodann die Dateien wieder zurückgeschickt. Dieser Prozess hat alles in allem ein Jahr gedauert.”
Selbstredend gehörten Geduld und Durchhaltevermögen von Anfang zu Zitos Handwerkszeug. Er begann im Alter von fünf Jahren mit dem Gitarrenspiel und gegen Ende seiner Teenagerzeit war er bereits ein fester Bestandteil der lokalen Musikszene von St. Louis. Zunächst veröffentlichte er seine Musik in Eigenregie und unterschrieb dann 2008 bei Eclecto Groove Records. „Pearl River“, der Titelsong seines 2009er-Albums für dieses Label, brachte ihm einen Blues Music Award in der Kategorie „Song of the Year“ ein und stellte zugleich seine erste Kooperation mit Cyril Neville dar, mit dem er später bei der Royal Southern Brotherhood zusammenarbeiten sollte. Es folgte eine Reihe von positiv aufgenommenen Alben, die ihren Höhepunkt mit Greyhound erreichte, das als bestes „Rock Blues Album“ bei den Blues Music Awards nominiert war. Zwei Jahre darauf unterschrieb er bei Ruf Records und brachte mit Gone to Texas, auf dem er die Geschichte seines Wegs aus der Drogenabhängigkeit erzählte, eine emotionale Hommage an jenen Staat heraus, der für ihn zur neuen Heimat wurde. Gleichzeitig markierte das Album das Debüt seiner Band The Wheel.
Von 2010 bis 2014 spielte Zito zudem eine zentrale Rolle in der an eine Supergroup erinnernden Royal Southern Brotherhood. Mit dieser Band veröffentlichte er zwei Studioalben sowie das CD/DVD-Set Songs From The Road – Live in Germany, das mit einem Blues Music Award als beste DVD ausgezeichnet wurde. Darüber hinaus konnte sich Zito als Produzent einen Namen machen, so etwa für Alben von Samantha Fish, Albert Castiglia, Ally Venable, Jeremiah Johnson, Jimmy Carpenter und vielen anderen.
Und Zitos Erfolgsgeschichte geht weiter. Sein Album Make Blues Not War stieg in den Blues-Charts des US-Magazins Billboard auf Nummer eins ein und brachte ihm 2018 bei den Blues Music Awards den Sieg in der Kategorie „Rock Blues Artist of the Year“ ein. Mit seinem im letzten Jahr erschienenen Album First Class Life konnte er eine weitere Nummer eins landen, und das Magazin The Alternate Root urteilte: „Warum er seinem neuen Album den Titel First Class Life gab, wird deutlich, wenn man den Sound jenes Blue Soul hört, der wie Hitzewellen aus seiner Gitarre und seiner Stimme aufsteigt.“ Auf American Blues Scene war zu lesen: „Mike Zitos Rückkehr zum Blues ist, um es mit einem Wort zu sagen, triumphal!“ Und bei No Depression hieß es: „Einmal mehr hat Zito die Erwartungen erfüllt und ein erstklassiges Paket abgeliefert, ohne dass man dafür Porto bezahlen muss.“
Mit Rock’n’Roll: A Tribute to Chuck Berry hat Zito nun erneut das getan, was er am besten kann: ein Album aufzunehmen, das demütig, von Herzen kommend, professionell gemacht und einfach großartig ist … und um Chuck Berry selbst zu paraphrasieren, es zugleich so richtig rocken lässt.
A1 | Charlie Berry III | St. Louis Blues | |
A2 | Joanna Connor | Rock And Roll Music | |
A3 | Walter Trout | Johnny B Goode | |
A4 | Joe Bonamassa | Wee Wee Hours | |
A5 | Anders Osborne | Memphis | |
A6 | Robben Ford | You Never Can Tell | |
A7 | Eric Gales | Back In The USA | |
B8 | Kid Andersen | My Ding A Ling | |
B9 | Sonny Landreth | Havana Moon | |
B10 | Tinsley Ellis | Promised Land | |
B11 | Richard Fortus | Maybellene | |
B12 | Tommy Castro | Reelin‘ And Rockin‘ | |
B13 | Albert Castiglia | Thirty Days | |
B14 | Luther Dickinson | Too Much Money Business | |
B15 | Jimmy Vivino | Let It Rock |